Biotope im Stadtgebiet

Brennen in den Donauauen

Seit vierzig Jahren kümmert sich die LBV-Kreisgruppe Ingolstadt intensiv um Schutz, Pflege und Entwicklung von Kalk-Magerrasen und trockenen Extensivwiesen. Der Artenreichtum dieser bunten Lebensgemeinschaften kann nur durch eine regelmäßige Mahd oder Beweidung erhalten werden. Bei zunehmender Beschattung durch vorjährige Grasstreu oder aufwachsende Gehölze würden die konkurrenzschwachen und lichtbedürftigen Arten zurückgedrängt werden.

Geeignete trockene und magere Standorte im Stadtgebiet sind vor allem die „Brennen“. Das sind Kiesbänke, die vor einigen hundert Jahren von der Donau abgelagert wurden, als sie noch wild und ungebändigt fließen durfte. Diese Bereiche wurden jedoch vielerorts überbaut, ausgekiest oder sind durch fehlende Pflege verbuscht und stellenweise mit Wald bestanden.

Ziegelschüttbrenne
Ziegelschüttbrenne
Ziegelschüttbrenne
Ziegelschüttbrenne

Versteckt im Auenwald...

Pyramiden_Hundswurz
Pyramiden_Hundswurz

...liegen zwei kleine blumenbewachsene Lichtungen (jeweils knapp ein Hektar groß). An warmen Sommertagen vibriert hier die Luft. Feine Gräser zittern, es duftet nach Thymian und Kiefernharz. Überall wuseln, flattern oder schweben seltsame kleine Tierchen, als könnten sie sich nicht ent- scheiden, welche der hunderttausend Blüten sie als nächstes aufsuchen sollen. Locker eingestreute Kiefern, Eichen und Fichten spenden ein wenig Schatten und altehrwürdige Schwarz-Pappeln neigen sich der Erde entgegen. Auf dem leicht gewellten Brennen gedeihen Magerwiesen in der für Auen typischen wechsel-trockenen bis wechselfeuchten Ausprägung.

Neben Arten der Halbtrockenrasen sind auch Vertreter der Pfeifengraswiesen zu finden.Eher trocken mögen es Aufrechte Trespe, Helm- und Brand-Knabenkraut, Gewöhnliche Kugelblume, Ähriger Blauweiderich und Kreuz-Enzian. Zeigerarten für gelegentliche Bodenfeuchte sind Filz-Segge, Mücken-Händelwurz, Weidenblättriger Alant, Knollige Kratzdistel und Sumpf-Siegwurz. Auf den Brennen wachsen daneben zwei sogenannte „Täuschblumen“. Die Pyramidenorchis lockt mit ihren leuchtend purpurroten Blüten tag- und nachtaktive Falter an, die aber in den Blütenkelchen keinen Nektar finden. Die Hummel-Ragwurz ist eine Sexualtäuschblume, deren Blüten paarungsbereite Weibchen imitieren und sich dadurch die Bestäuber-Dienste männlicher Insekten sichern.

 

 

Seit Mitte der 1970er Jahre werden diese orchideenreichen Halbtrockenrasen von den aktiven Artenschützern des LBV jährlich im Herbst mit Balkenmäher und Freischneider gemäht. In etwas nährstoffreicheren Partien findet die Mahd bereits im Sommer statt. Aufkommende Gehölze werden gelegentlich zurück geschnitten. Viele fleißige Helfer rechen das Mähgut zusammen, ziehen es auf Planen aus der Fläche und türmen es entlang einer Fahrspur zu großen Haufen auf. Abtransport und Kompostierung übernimmt die Stadt Ingolstadt. (Text: Sabine Grünberg) 

 

Alter Bahndamm

Alter Bahndam "Allianzstreifen"
Alter Bahndam "Allianzstreifen"

Umgeben von Äckern und Kiesweihern sowie Siedlungs- und Verkehrsflächen ist südöstlich von Zuchering ein etwa 1.000 Meter langes und 30 Meter breites Biotopband an der ehemaligen Bahnlinie Ingolstadt-Augsburg erhalten.

Auf dem durch alte Auskiesungen zum Teil stark bewegten Gelände herrscht ein enges, sehr strukturreiches Nebeneinander aus naturnahen Gebüschen und kleinen Feldgehölzen sowie Kalk-Magerrasen, Altgrasfluren, trockenen Extensiv-Wiesen und kleineren Tümpeln.
Seit Mitte der 1990er Jahre wird die Fläche von der Kreisgruppe jährlich im Herbst gemäht und in unregelmäßigen Abständen entbuscht. Südwestlich der Oberstimmer Straße wurden im Jahr 2003 entlang des Bahndamms kiesig-sandige Rohbodenstandorte abgeschoben. Hier haben sich inzwischen schüttere Kalk-Magerrasen entwickelt. Unter anderem wachsen darin Schaf-Schwingel, Schopfiger Hufeisenklee, Tauben-Skabiose, Karthäuser-Nelke, Silberdistel und Arznei-Thymian.

 

Sukzessionsfläche am Militärkanal

Laubfrosch
Laubfrosch

 

Die kleinste Pflegefläche mit 0,3 Hektar liegt zwischen Äckern südöstlich von Zuchering, unmittelbar am Militärkanal.

Im Jahr 2003 wurde die obere Bodenschicht bis zum anstehenden Flussschotter abgetragen. Danach blieb die trockene, kiesig-sandige Fläche zunächst weitgehend sich selbst überlassen.

 

Seit 2010 werden Teile des Bestandsein- oder zweimal jährlich gemäht. In den letzten Jahren hat sich eine sehr artenreiche und bunte Extensiv-Wiese entwickelt. Neben typischen Wiesengräsern zeigen sich viele Kräuter wie Rundblättrige Glockenblume, Margerite, Wiesen-Flockenblume, Klebrige und Taubenkropf-Lichtnelke, Bunte Kronwicke, Gewöhnlicher Hornklee und Wiesen-Witwenblume